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Besenbinder-Bürgerwald und Kunstprojekt Waldwandel!

Besenbinder-Bürgerwald und Kunstprojekt Waldwandel

Die Geschichte des Ortes Scharfenberg ist eng mit dem heimischen Wald verbunden. Noch Anfang des neunzehnten Jahrhunderts war Scharfenberg eines der ärmsten Dörfer in der Region unter adeliger Herrschaft. Die Gemeinde Scharfenberg konnte dann im neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts große Flächen Wald erwerben. Durch die Erträge aus dem Wald hatte sich Scharfenberg zu einem der wohlhabendsten Dörfer weit und breit entwickeln.

Die Scharfenberger Bürgerinnen und Bürger hatten seit dieser Zeit immer schon ein besonderes Verhältnis zum Scharfenberger Wald.

Im Rahmen der kommunalen Neugliederung hat die Gemeinde Scharfenberg 2.500 Morgen Hochwald in das Vermögen der Stadt Brilon eingebracht. Seit dieser Zeit, im Jahr 1972 findet alle zwei Jahre im Rahmen des Schützenfestes der „Waldbegang“ mit mehreren 100 Teilnehmern zum Gedenken an den Kauf der Waldbestände und die Weitsicht der damals handelnden Personen statt. Der Zielort des Waldbegangs ist die Besenbinderhütte im Brummerhagen.

Vom Waldsterben zum Waldwandel!

Bedingt durch die außergewöhnlich langen Hitzeperioden und die damit verbundene Trockenheit in den Sommermonaten der vergangenen vier Jahre, ist es bei uns zu einer noch nie dagewesenen Borkenkäfervermehrung gekommen. Das hatte für die Fichtenbestände katastrophale Folgen, die wir bei jedem Spaziergang durch den Wald erschreckend wahrnehmen.

Über viele Jahrzehnte hinweg waren für die Fichte die Rahmenbedingungen im Sauerland perfekt: ausreichender Niederschlag und milde Temperaturen. Die Fichte galt daher als ertragsreicher Baum und wurde bezeichnet als „Brotbaum“. Der Fichtenwald in seiner geplanten Reinkultur / Monokultur war bis heute ein wesentlicher Bestandteil des Scharfenberger Waldes. Das ist nun vorbei! Im Scharfenberger Wald wird die Fichte in der Zukunft nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.

Die Aufforstungen der riesigen Kahlflächen sind für das nächste Jahrzehnt eine Herkulesaufgabe mit vielen Herausforderungen für den Stadtforst.

Wir vom Ortsverein Scharfenberg haben uns die Frage gestellt, wie unser Beitrag zu dieser katastrophalen Waldsituation aussehen könnte?

Nach vielen Gesprächen im Ortsverein, mit dem Ortsbeirat und einer Vielzahl von Experten wurde ein Projekt ins Leben gerufen welches sich mit dem Grundsatzthema „Waldwandel“ befasst. Der ideale Standort für die Umsetzung ist die beliebte Besenbinderhütte im Brummerhagen. Auch hier hat der Borkenkäfer den Fichtenbestand komplett vernichtet.

Das Projekt Waldwandel besteht aus den folgenden zwei Teilprojekten:

  1. Der Besenbinder-Bürgerwald

Auf den drei definierten Kahlflächen hinter der Besenbinderhütte soll ein Mischwald entsteht mit resistenten und anpassungsfähigen Baumarten.

Mischwaldpflanzung (Teilfläche 1) mit resistenten   Laubbaumarten auf einer Fläche von 10.000 qm mit folgenden Bäumen:

-> Baum-Pflanzaktion erfolgte am 25. & 26. Nov. 2022

  • Traubeneiche -> 2.500 Stück
  • Hainbuche ->         600 Stück
  • Weißulme ->          500 Stück
  • Bergahorn ->         300 Stück
  • Vogelkirsche ->     100 Stück

Die Kosten in Höhe von 6.900 € wurden durch private Zuwendungen über den Ortsverein Scharfenberg finanziert!

Mischwaldpflanzung (Teilfläche 2) mit Nadelhölzern auf einer angrenzenden Fläche von 5.500 qm mit folgenden Baumarten:

-> Baum-Pflanzaktion erfolgte am 01. April 2023

  • Küstentanne ->    350 Stück
  • Douglasie ->         350 Stück

-> KiTa Baum-Pflanzaktion: 30. März 2023

  • Mammutbaum ->    100 Stück (KiTa)

Diese Waldfläche erhält zusätzlich einen speziellen Flächenanteil für die Scharfenberger Kinder und dem städtischen Kindergarten „Die kleinen Besenbinder“, die Baumpatenschaften für fast 100 Mammutbäume übernommen haben. Die Baumpflanzaktion wurde mit Unterstützung des Stadtforstbetriebes, der Waldpädagogin der Stadt Brilon, dem Vorsitzenden des Briloner Bürgerwaldvereins sowie dem Ortsverein Scharfenberg durchgeführt.

Die Kosten in Höhe ca. 1.800 € werden durch private Spenden über den Ortsverein getragen!

Nachwuchswaldbestand (Teilfläche 3) der sich durch Naturverjüngung auf einer Fläche von 15.000 qm selbst entwickeln soll.

Anhand der unterschiedlichen Art der Bepflanzung und des Aufwuchses sollen auch die Forstmitarbeiter und Fachexperten eine Bewertung über die zukünftigen Gattungen der Baumkulturen im Scharfenberger Wald vornehmen. Der Forstbetrieb der Stadt Brilon und die Dorfgemeinschaft begleiten und pflegen den neuen Besenbinder-Bürgerwald nach dem Motto: „Pflege vor Säge“

Die Baumpflanzaktionen zum Aufbau des Bürgerwaldes waren richtig tolle Ereignisse und gleichzeitig harte Arbeitseinsätze. Gemeinsam mit den Profis aus dem „Städtischen Forstbetrieb Brilon“ und dem „Gräflich von Spee’sche Forstbetrieb Alme“, konnten die Scharfenbergerinnen & Scharfenberger beginnen ihren Bürgerwald aufzubauen. Besondere Freude bereitete, dass die Azubis der beiden Forstbetriebe in ihrer Freizeit mit großem Einsatz und hoher Motivation die Aktion unterstützten. Zusätzliche Schützenhilfe kam vom Vorstand des Briloner Bürgerwaldverein die tatkräftig mit ins Rad packten.

Anhand eines Pflanzplans wurden die unterschiedlichen 1- bis 2-jährigen Setzlingsarten in den Boden gebracht und das unter fachlicher Anleitung. Hier spielt natürlich der Erfahrungsschatz eine große Rolle. Um die entsprechenden Löcher in die Erde zu bekommen, wurden spezielle Baumpflanzhacken (Wiederhopfhacke) und Erdbohrer eingesetzt. Auch der Sinn und Zweck des Wurzelschnitts wurden erklärt: Einerseits lassen sich die Baumpflanzen einfacher in das Erdloch stecken, anderseits entwickeln die Setzlinge im Frühjahr neue Wurzeln die wiederum für eine bessere Wasserversorgung und somit für mehr Stabilität der Pflanzen sorgen.

Um die junge Aufforstung vor Wildverbiss zu schützen, wurde vorab eine natürliche Einzäunung – ein Hordengatter – aufgestellt. Hier gilt mein Dank den Azubis und dem Ausbildungsleiter des Stadtforstes Brilon und den Mitgliedern des Ortsverein Scharfenberg.

Für das leibliche Wohl, mit einer deftigen Erbsensuppe hat Erik Topal, Inhaber vom Landhotel Schnier gesorgt und diese Suppe gestiftet. Herzlich Dank!

Weiterhin bedanke ich mich an dieser Stelle recht herzlich bei Peter Kraft und Maximilian Böddicker mit ihren Kollegen der Forstbetriebe, sowie Heribert Gruß und Bernhard Mause vom Vorstand des Briloner Bürgerwaldvereins. Mein Dank richte ich aber auch an alle fleißigen Scharfenbergerinnen und Scharfenberger, die bei dieser Aktion tatkräftig geholfen haben.

Last but not least, möchte ich einen ganz besonders bedanken bei der Familie Gerd Normann, die mit einer großzügigen Spende dieses Bürgerwaldprojekt nicht nur unterstützten, sondern auch die Umsetzung ermöglicht haben. Meine Anerkennung hierfür!

  1. Das Kunstprojekt „Waldwandel“

Die geplante Skulptur „Waldwandel“ soll die dramatischen Veränderungen des Waldes und die damit verbunden Herausforderungen aufzeigen: Orkane, Stürme, Trockenheit und Klimawandel haben im Wald größte Schäden verursacht und hohe wirtschaftliche Verluste. Das gesamt Kunstwerk soll im Besenbinder-Bürgerwald stehen und ein weiterer Zeitzeuge dieser unendlich tragischen Katastrophe der Vernichtung der Fichte durch die Borkenkäferplage sein.

Mit dem Projektkünstler Johannes Caspari (Scharfenberg) sind wir in der Gestaltungs- und Planungsphase. Über weitere Detailinformationen werden wir zu einem späteren Zeitpunkt berichten.

Die Kosten für das Kunstprojekt werden sich nach vorläufiger Berechnung auf ca. 30.000 € belaufen.

Die neue Lösung lautet “Dauerwald! Der Dauerwald der Zukunft wird ein sehr komplexes Ökosystem, aber auch mit unschlagbaren Vorteilen wie stabilere und gesundere Baumbestände. Das wiederum bedeutet eine Verbesserung der Biodiversität, Schutz der Artenvielfalt, Erhöhung der Wasserreserven, Optimierung der Sonneneinstrahlung und Reduzierung der Bodentemperaturen! Eine besondere Rolle spielt der Wald in Zeiten des Klimawandels bei der Sauerstoffproduktion und des Kohlendioxidspeichers (CO2).

Der Besenbinder-Bürgerwald und das Kunstprojekt-Waldwandel sollen daher auch ein praxisnaher Lernort werden für Kinder und Jugendliche aber auch für Erwachsene, um die Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel und Umweltschutz in der Realität sowie an Informationstafeln zu erleben.

Um das Projekt in die nächste Realisierungsphase zu bringen, sind Geldspenden sehr willkommen. Wer das Projekt „Waldwandel im Scharfenberger Wald + Besenbinder-Bürgerwald“ unterstützen möchte kann dieses gerne tun unter den folgenden Bankverbindungen:

Sparkasse Hochsauerland / IBAN: DE53 4165 1770 0000 0970 97

VerbundVolksbank OWL eG / IBAN: DE07 4726 0121 0102 0505 00                    -> Spendenbescheinigungen werden auf Wunsch gerne ausgestellt!

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